Physikalische Vorbetrachtungen

Laminare oder turbulente Strömung

Bei niedrigen Geschwindigkeiten bewegen sich alle Teilchen in geordneten, nebeneinander liegenden Schichten; diese Strömung wird als laminar bezeichnet. Bei hohen Geschwindigkeiten wird die Strömung stets durch dreidimensionale, stochastische, zeitabhängige Bewegungen charakterisiert; diese Strömung wird als turbulent bezeichnet. Die Geschwindigkeiten bewegen sich um einen quasistationären Mittelwert. Erhöht man die Geschwindigkeit einer ursprünglich laminaren Strömung, so tritt beim Überschreiten eines bestimmten Geschwindigkeitsgrenzwertes der Umschlag zur turbulenten Strömung ein. Durch das Einschalten von Lüftern entsteht aufgrund der hohen Strömungsgeschwindigkeiten und der Verwirbelungen eine turbulente Strömung.

Laminare und turbulente Strömung in einem Kannal

Laminare und turbulente Strömung in einem Kannal

Turbulente Strömung nach einem Ball

Turbulente Strömung nach einem Ball

Wärmestrahlung

Die Wärmestrahlung ist ein Austausch von Wärmeströmen zwischen mehreren Oberflächen, die nicht in direktem Kontakt miteinander stehen. Seine Intensität wird durch den Strahlungskoeffizienten ε der jeweiligen Oberfläche definiert. Die Wärmestromdichte, der von der Oberfläche eines Körpers abgestrahlten Wärme berücksichtigt die Temperaturunterschiede mit dem Faktor 4, daher gewinnt die Wärmestrahlung erst bei höheren Temperaturen an Gewicht oder wenn es keine erzwungene Konvektion gibt. Die Wärmestrahlung kann durch das Einschalten der entsprechenden Option im CFD-Programm berechnet werden.

Wärmeleitung und Konvektion

In einem Solid wird die Wärme durch Wärmeleitung transportiert; sie ist gekennzeichnet durch die Wärmeleitfähigkeit des Solids λ.
In einem strömenden Fluid kann Wärmeenergie durch die Bewegung des Fluids transportiert werden. Dieser Wärmetransport – die Konvektion - ist gekennzeichnet durch den Wärmeübergangskoeffizienten α der sich an der Oberfläche des Solids ausbildet. Wird z.B. mittels eines Lüfters Kühlmittel durch eine elektrische Maschine gefördert, so sind die Wärmeübergänge von den Soliden zum Kühlmittelstrom erzwungen; man spricht von erzwungener Konvektion.
Wird weder per Lüfter noch per Rotation eines Läufers Kühlmittelstrom innerhalb der Maschine beschleunigt, bildet sich eine freie, langsame Strömung aufgrund der entstehenden Temperaturunterschiede im Kühlmittel aus. Diese Temperaturunterschiede bewirken Dichteänderungen im Kühlmittelstrom, welche eine sehr langsame Strömungsgeschwindigkeit zur Folge haben. Der dabei entstehende Wärmetransport zwischen den Soliden und dem Kühlmittel wird freie Konvektion genannt. Wegen der starken Zeitabhängigkeit freier Konvektion werden derartige Probleme in Zeitschritten berechnet.

Oberflächentemperaturen eines elektrischen Motors
Oberflächentemperaturen eines elektrischen Motors

Konjugierte Wärmeübertragung

Die Temperaturen in den Festkörpern und die Wandtemperaturen hängen linear mit der Wärmeleitung ab, während die Abhängigkeit der Wandtemperaturen und benachbarter Kühlflüssigkeiten von der Konvektion bestimmt wird. Die Wärmeleitung und die Konvektion müssen in der Wärmeflusssimulation gleichzeitig berechnet werden. Dies wird als konjugierte Wärmeübertragung bezeichnet.
Durch das Einschalten der Option Wärmeübertragung im Simulationsprogramm wird zusätzlich zu den Kontinuitäts- und Impulsgleichungen auch noch die Energiegleichung gelöst. Diese stellt die Beziehung zwischen Temperaturgefällen, Wärmeströmen und Geschwindigkeitsgradienten dar.